Die Aufgaben entsprachen definitiv meinen Vorstellungen und ähnelten sich stark den Aufgaben, die ich hier in Deutschland habe. Die genutzte Software war fast identisch, allein der Workflow in der Firma und der Arbeitsansatz waren unterschiedlich als ich es gewohnt war. Ich habe in der gesamten Zeit die ich dort war nur in der Webentwicklung gearbeitet. Dabei habe ich teils an bereits exisitierenden Seiten gearbeitet und auch eine komplett neue Seite umgesetzt, inklusive der mobilen Version fürs Handy.
Allgemein war mein Betrieb in Ordnung, ich habe mich mit den Leuten dort gut verstanden und sie waren wirklich sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Ich bin sofort ohne Einarbeitung eingestiegen, da ich die Aufgaben bereits beherrschte. Das Unternehmen hatte immer viel zu tun, sie haben sich jeden Tag bedankt, dass ich ja eine große Hilfe sei und stets bedauert, dass ich ja bald wieder gehen würde und mir sogar offiziell eine feste Stelle angeboten. Allerdings habe ich mich besonders in den ersten Wochen schwer getan, mich dort wohlzufühlen. Das Büro war irgendwie lieblos eingerichtet und immer voll, alle saßen auf engem Raum (8 Leute). Die Angestellten dort arbeiten 8 Stunden + 1 Stunde Pause. Nach ein paar Tagen habe ich aushandeln können, täglich nur 6 Stunden + 30 min Pause arbeiten zu müssen, womit der Betrieb überhaupt kein Problem hatte. So konnte ich mit meinen Mitbewohnern, die alle kürzere Arbeitszeiten hatten, auch nach der Arbeit noch etwas unternehmen, was ich sehr wichtig finde. Der Betrieb war auch sehr kulant was Pünktlichkeit anging. Selbst wenn man 30 min zu spät kam (durch den Bus), musste man das nicht rausarbeiten.
Gewohnt habe ich in einem Apartment in Mosta, in einer 5er WG. Wir waren alle deutsch und haben im gleichen Zeitraum über das gleiche Projekt das Praktikum gemacht. Im Apartment oben drüber wohnten vier weitere Teilnehmer, also bestand unsere "Gruppe" insgesamt aus neun Leuten. Wir übten aber alle ganz unterschiedliche Berufe aus. Innerhalb der Gruppe gab es ab und ein ein wenig Zoff, allerdings nichts ernstes. Ich bin aber mit allen hervorragend ausgekommen und bin sehr dankbar, so tolle Menschen kennengelernt haben zu dürfen. Ich bin mir sehr sicher, dass die Zeit auf Malta nicht so toll gewesen wäre, wäre ich alleine unterwegs gewesen.
Die Unterkunft war hervorragend. Es gab zwei Bäder, zwei Schlafzimmer, ein Gemeinschaftsraum, WLAN, Herd, Ofen, Kühlschrank inklusive Tiefkühlfach, Waschmaschine, Klimaanlagen in jedem Zimmer und zwei Balkone. Das Apartment war sehr modern und geräumig, es war immer schön hell und es wirkte allgemein sehr edel. Allerdings wurde uns gesagt, dass so ein luxuriöses Apartment eher die Ausnahme für Praktikant*innen wäre.
Man muss aber sagen, ich hatte sowohl mit Unterkunft, Betrieb als auch den Mitbewohnern unglaublich Glück. Reist man alleine oder ist der Betrieb oder die Unterkunft nicht gut, dann stelle ich mir so ein Praktikum schwierig vor.
Allgemein war das Praktikum eine der besten Erfahrungen meines Lebens. Ich bin selbstständiger und selbstsicherer geworden. Man erlebt für die Zeit im Praktikum einen kompletten Tapetenwechsel, neue Leute, neue Wohnung, neue Arbeit, neues Land, neues Klima und neue Kultur. Davon nimmt man in jedem Fall einiges mit, was einem ein Leben lang in Erinnerung bleibt.
Im Betrieb lernt man natürlich ein englischsprachiges Arbeitsumfeld kennen. Man wird immer sicherer mit dem alltäglichen Umgang mit Englisch. Leider muss ich sagen, dass ich nicht allzu viel englisch gesprochen habe, wie ich gehofft hätte: meine Mitbewohner waren deutsche und im Betrieb arbeitete jeder die meiste Zeit für sich und es war still. Natürlich diskutiert man ab und an oder wertet etwas aus. Aber die meisten meiner Mitbewohner mussten viel mehr kommunizieren, als es bei mir der Fall war.