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Reiseberichte

Reisebericht von Jean Josefine

Reisebericht von Jean Josefine

Aus Paola / Fgura (Malta) als Verwaltungsfachangestellte bei L.E.S.A. Local Enforcement System Agency

16.07.2019

Welche Aufgaben wurden Dir in der Abteilung übertragen und entsprachen sie Deinen persönlichen Vorstellungen?

Da ich am Sonntag anreiste, überraschte mich der Partner und Organisator, George, mit einem ersten Orientierungstag am Montag. Das bedeutete, der Montag war noch nicht mein erster Arbeitstag. Somit hatte ich etwas Zeit die neue „Luft“ auf Malta zu atmen und um demnach zu schauen wie der „Hase“ auf Malta so läuft.
Ab Dienstag ging es dann doch alltäglich los zum Praktikum. George holte mich von der WG ab und begleitete mich bis zur Arbeitsstelle, die circa eine Stunde entfernt von der Wohnung in Paola/Fgura lag. Auf Malta erreicht man die meisten Ziele, also auch die Arbeitsstelle, mit öffentlichen Bussen sofern man kein Auto fährt. Der Verkehr auf Malta ist sehr rasant. Es sieht sehr hektisch auf den Straßen aus, dennoch klappt es sehr gut und Unfälle werden meist vermieden, auch wenn man es nicht glauben mag. Anfangs habe auch ich mich mit den Bussen verfahren, aber einheimische Bewohner erkannten meine Unsicherheit und halfen mir unaufgefordert und mit beruhigenden Worten „don`t panic“. Irgendwann hatte ich den Dreh raus mit beispielsweise 4 Haltestellen an einer Haltestation. Der Bus an jedem Morgen führte mich zu L.E.S.A. (Local Enforcement System Agency), meinem Praktikumsbetrieb. Dies ist eine Regierungsbehörde, vergleichbar mit einer nationalen Ordnungsbehörde in Deutschland, nur mit mehr Verfügungsrechten. Derzeit jedoch privatisiert, was einige Probleme in der Struktur und eine derzeitige Diskussionsgrundlage innerhalb aufwirft. Streik der Mitarbeiter einschließlich.
 
An meinem ersten Arbeitstag wurde ich sehr höflich von einen der Abteilungsleiter empfangen. Er erläuterte mir den Aufbau des Unternehmens sowie aktuelle Themen und natürlich gab er mir einen Überblick über den Ablauf der kommenden 4 Wochen als Praktikantin im Hause. Zu meinen täglichen Aufgaben zählten unter anderem die Bearbeitung der Post und die allgemeine Unterstützung der Mitarbeiter bei diversen Tätigkeiten. Einsatz fand ich im Kundenservice, der Vollstreckung / Kasse, der Geschäftsbuchhaltung, der Personaleinsatzplanung. Da hauptsächlich maltesisch gesprochen wurde, war es anfangs schwieriger Einblick in die Arbeit der Kollegen zu bekommen. Dennoch verbesserte sich die notwendige Kommunikation stetig im Laufe des Praktikums. Bei der Arbeit konnte ich viele kulturelle Unterschiede, z.B. in der Arbeitsweise, feststellen. Neben diesen Unterschieden waren aber die Arbeitskollegen mir gegenüber sehr hilfsbereit und vor allem aufgeschlossen. Sodass ich die Arbeitszeit von 08.00Uhr bis 15:00 Uhr gut gestalten konnte.

Wo hast du gewohnt und wie bist Du mit Deinen Mitbewohnern klar gekommen?

Mit dem Wissen, dass ich in eine WG mit anderen Praktikanten/Studenten untergebracht werden würde, begrüßten mich in dem zentral liegenden Ort Gzira mit „offenen Armen“ drei weitere deutsche junge Erwachsene aus dem ERASMUS+ Programm. Ich war hoch erfreut darüber, dass ich mit gleichsprachigen Mitbewohnern die nächsten 4 Wochen zusammenleben werde. Mit all meiner Unsicherheit am Anfang und Desorientierung wurde ich mit möglichen Tipps und Tricks von diesen netten neuen Charakteren versorgt. Es war ein sehr guter Start für mich, um mich gleich in der typisch maltesisch als auch spartanisch und mit einigen vorhandenen baulichen und hygienischen Mängeln eingerichteten Unterkunft einzugewöhnen und natürlich sofort die nächstliegende Umgebung zu erkunden. Der positive Umgang miteinander wertete jegliches „kleines“ Problemchen auf.

Wie hast Du Dich durch das Praktikum im Ausland weiterentwickelt?

Alles Erlebte kann man so kurz nicht in Worte fassen. Dies soll bedeuten, dass die vier Wochen Einiges zu bieten hatten, inklusive „Hochs“ und auch „Tiefs“, wobei das Positive eindeutig und nachhaltig überwiegte.
Allein die Sache an sich, einen neuen Alltag in anderer Umgebung mit neuen Charakteren zu erleben und es am Ende richtig genossen zu haben. Die vier Wochen konnte ich mich selbst noch einmal neukennlernen und haben mir auch wieder einmal gezeigt wie sehr man seine eigene Heimat, Standards, die Arbeitsweise der meisten Deutschen, weitere Gewohnheiten…schätzen kann. Obwohl mir mit einem tränenden Auge auch das ein oder andere Mal die Gelassenheit der Malteser fehlen wird. Und zudem ist man auch wirklich stolz auf sich selbst, sich an einen fremdsprachigen Arbeitsplatz mit vielen neuen Kollegen und auch im maltesischen Alltag profiliert, arrangiert und zurechtgefunden zu haben. Definitiv würde ich jeden anderen Motivierten solch eine Zeit weiterempfehlen und die meisten einen oder anderen Bedenken nehmen können. Neue Freundschaften die ich schließen konnte als nachhaltigen Mehrwert und Nebeneffekt. Manch einer verbrachte wesentlich mehr Zeit auf der Insel als ich und man merkte, dass sie schon halbe Malteser waren und sich ebenso in die Insel verliebt hatten. Mit etwas Arrangement bei der Vorbereitung, Bewerbung und Organisation vor Reiseantritt sowie ein wenig Nachbereitung im Sinne des „Projektes“ kann man unkompliziert solch einen Austausch wahrnehmen und mit Erfolg und entsprechenden Zertifikaten in der Hand abschließen. Vielen Dank an dieser Stelle für die Freistellung durch meinen Ausbildungsbetrieb, an die IHK Potsdam sowie den entsprechenden Partnern und Trägern des Projektes für diese tolle Chance und für das „Aufpolieren“ meines Lebenslaufes.

Highlights

  • - der Umgang mit den anderen Studenten (WG)
  • - auf eine Art und Weise die Gelassenheit der Malteser
  • - die Businfrastruktur (gutes Verkehrsnetz)
  • - die Vielfalt der Insel (nicht "nur" eine schöne Altstadt, sondern auch woanders viele Highlights und im romantischen und barocken Stil errichteten Gebäude)
  • - die eigene Weiterentwicklung (sich selbst ein Stück neu kennenzulernen), neue Kultur zu entdecken, die Selbstständigkeit...usw.

 

Downsides

  • - die Mitarbeiter im Praktikumsbetrieb haben meist maltesisch statt Englisch gesprochen
  • - Hygienische Aspekte in der Unterkunft (Schimmel und abgewohnte Einrichtungsgegenstände)
  • - Fahrstil der maltesischen Busfahrer
  • - Abgase des Verkehrs (keine Standards)

 

Facts

  • Ich habe vor Ort ca. 400-500 € zusätzlich ausgegeben.
  • Verständigungsprobleme mit den Einheimischen vor Ort: manchmal
  • Ich würde immer wieder gern noch einmal fahren.